An vorderster Front steht Nestlé sinnbildlich für den Kapitalismus rund um das erfrischende Nass. Wird Trinkwasser zum Luxusgut? Der größte Lebensmittelkonzern der Welt, zu dem mehr als 2000 Marken gehören, soll sich in vielen Teilen der Erde unter – zumindest – zweifelhaften Wegen Zugang zu Wasser verschafft haben. Gerade in Teilen der Welt, wo Trinkwasser besonders knapp ist, soll Nestlé zugeschlagen haben – etwa in Afrika oder Pakistan.
Besonders erfolgreich ist die Methode von Nestlé, da der Konzern die Wasserrechte direkt von den staatlichen Wasserbehörden kauft. Der Konzern sichert sich so Zugang zum Grundwasser und kann das abgepumpte und gereinigte Wasser in Flaschen verkaufen. Der für das Geschäft zuständige Bereich „Nestlé Waters“ hat 95 Produktionsstandorte in 34 Ländern. Ein Milliardengeschäft für den Konzern, der sich jedoch davon distanziert, dass sein Geschäftsmodell den Zugang zu Wasser für die Menschen vor Ort begrenzen soll.
Der Kampf ums Wasser ist allgegenwärtig und findet meist zwischen einzelnen Ländern den Höhepunkt, wo es Konflikte um den Zugang zu sauberem Trinkwasser gibt. So beeinflusst Wasser auch die Geopolitik. Noch wurde kein Krieg um Wasser geführt, doch die Konflikte und Spannungen weltweit steigen. Wir geben einen Überblick über die aktuelle Situation und zeigen, warum gerade Staudämme geopolitisch eine große Rolle spielen und Konflikte regelmäßig befeuern.
Wie Wasser als Waffe eingesetzt werden kann, sehen wir nämlich aktuell in der Ukraine mit der Zerstörung des Nova-Kakhovka-Damms in der ukrainischen Region Cherson. Beide Seiten geben sich die Schuld an der Zerstörung, einig ist man sich aber über die massiven Auswirkungen vor Ort, die wir in diesem Magazin ausgiebig beleuchten.
Doch auch ein Blick nach Deutschland lohnt sich. Aktuell sind wir hierzulande von guter Qualität unseres Trinkwassers verwöhnt. Doch bleibt das auch in Zukunft so? Und wenn nicht, was bedeutet das für jeden einzelnen?
Denn auch mit den bestehenden verlässlichen Versorgungssystemen, die uns Deutschen heute zu jeder Jahreszeit qualitativ hochwertiges Wasser zur Verfügung stellen, bleiben dennoch minimale Risiken bestehen: zum Beispiel eine Havarie an der Infrastruktur, Naturkatastrophen, Terrorismus oder Krieg. Wir schreien darüber, wie man privat für eine Wasseraufbereitung vorsorgen kann.
Deutschland ist verglichen mit vielen anderen Staaten ein äußerst wasserreiches Land. Schaut man sich die Situation in den einzelnen Bundesländern und Großregionen an, gibt es aber beträchtliche Unterschiede und wachsende Herausforderungen. In einzelnen Gebieten kommt es zeitweise zu Wasserknappheit. Das hat auch massive Folgen für die Wirtschaft, wie Sie in unserem Magazin lesen können.
Und zu guter Letzt geben wir auch einen Überblick darüber, wie Sie in Wasser investieren können – und das bedeutet nicht, sich nur Nestlé-Aktien zu kaufen.
Die gesamte DWN-Redaktion wünscht Ihnen eine spannende Lektüre und einen schönen Sommer.
Jennifer Bendele
Chefredakteurin