Gold – Comeback einer Weltwährung?

Gold – Comeback einer Weltwährung?

  • August 2019

Genau 55 Jahre ist es jetzt her, dass der James-Bond-Streifen „Goldfinger“ in die Kinos gekommen ist und für einen regelrechten Ansturm der Fans gesorgt hat. Agent 007 sollte im Auftrag seiner Majestät dem dubiosen Superschurken Auric Goldfinger das Handwerk legen, der mit illegalem Goldschmuggel das Weltwährungssystem gefährdet.

Die Story mit Sean Connery und Gert Fröbe in den Hauptrollen ist ein Klassiker der Geschichte, der bis heute die Massen fasziniert – und zwar nicht zuletzt deswegen, weil er als der Inbegriff eines „James-Bond-Films“ gilt.

Hier kämpft das Gute gegen das Böse um die Weltherrschaft. Und im Mittelpunkt steht das Gold – ein Edelmetall, das in der Geschichte schon immer einen besonderen Platz hatte. Solche Storys versteht jeder und konsumiert sie auch immer wieder gern.

Eigentlich auch kein Wunder, denn der Plot erinnert irgendwie an die heutige Zeit, auch wenn die Parallelen natürlich etwas schwer zu ziehen sind. Wer dabei die Rollen des Agenten und des Superschurken übernimmt, ist nicht so ganz klar. Den Bösewicht dürfte wohl am ehesten US-Präsident Donald Trump spielen, auch wenn er natürlich nicht wie Auric Goldfinger mit illegalem Gold handelt.

Doch bringt das US-Staatsoberhaupt zumindest das internationale Gleichgewicht durcheinander und jagt damit den Goldpreis nach oben. „Trumps Attacke auf China lässt Goldpreis steigen“, titelte beispielsweise die Fachpublikation „Goldreporter“ Anfang August. „Der Preis notierte am letzten Handelstag im vergangenen Juli bei 1.281,37 Euro je Unze“, schrieben die Experten. „Damit ist der Kurs gegenüber dem Vorjahreszeitraum um satte 22 Prozent gestiegen“, stellten die Fachleute fest.

Der Anstieg des Preises zeigt, dass das Edelmetall eine wichtige Anlage bleibt – gerade in so unruhigen Zeiten, in denen wir derzeit leben. So gehören die deutschen Anleger in den westlichen Ländern zu denjenigen privaten Investoren, die verhältnismäßig viel in das Edelmetall investieren. Das jährliche Volumen liegt bei mehr als 120 Tonnen.

Normalerweise erfreut sich Gold überwiegend in den Schwellenländern einer großen Beliebtheit, wo die Konsumenten grundsätzlich aufgrund der Lebensbedingungen, die unsicherer als im Westen sind, Anlagen vorziehen, die grundsolide sind. Und dazu zählt eben gerade das Edelmetall.

Dazu gehören China und Indien, die pro Jahr jeweils 980 bzw. 850 Tonnen konsumieren – und damit einsam an der Spitze der Weltrangliste liegen. In diesem beiden asiatischen Ländern kommen kulturelle Gründe hinzu, warum der Verbrauch so hoch ist. So wird beispielsweise das Edelmetall verschenkt, wenn ein Kind geboren wird.  In Indien ist es ein beliebtes Geschenk bei familiären Anlässen wie Hochzeiten.

Doch nicht nur die privaten Haushalte, sondern auch die nationalen Notenbanken haben das Edelmetall als Währungsreserven für sich wiederentdeckt. So haben in jüngster Vergangenheit mehrere Länder massiv Gold gekauft oder nach Hause zurückgeholt, wenn es im Ausland gelagert wurde.

Wie aus Zahlen des World Gold Council (WGC) hervorgeht, haben die Notenbanken im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ihre Goldlager um 47 Prozent und damit um 374 Tonnen aufgestockt.

Dabei haben Polen, Russland, China, der Türkei und Kasachstan insgesamt 140 Tonnen erworben. Spitzenreiter war Polen, das alleine 100 Tonnen erwarb. Zum Vergleich: Deutschland besaß Ende 2017 mit 3.374 Tonnen die zweitgrößte Menge an Reserven weltweit. Nur die USA mit 8.133 Tonnen sind noch vor den Deutschen.

Das dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) und ihre 21 Vertragspartner haben Ende Juli entschieden, ihr Goldabkommen nicht zu verlängern. Der Vertrag diente dazu, die geplanten Goldverkäufe der Zentralbanken zu koordinieren. Ein formales Abkommen sei nicht mehr notwendig, da sich der Markt weiterentwickelt habe, heißt es dazu in einer Pressemeldung der EZB.

Ein Problem für die Produzenten ist, dass die Vorräte in den Lagern immer geringer werden. Das Ergebnis: Am Markt hat eine riesige Konsolidierung stattgefunden, die in einer regelrechten Übernahmenschlacht unter den großen Konzernen ausgeartet ist. Hier ist noch kein Ende in Sicht.

Das alles zeigt, wie wichtig Gold als Rohstoff bleibt – egal, ob die Vorkommen weltweit immer kleiner werden oder andere negative Nachrichten immer mal wieder die Runde machen. So ist die Schauspielerin Tania Mallet, die im „Goldfinger“ ein Bond-Girl gespielt hat, im April mit 77 Jahren plötzlich verstorben. Die James-Bond-Fans werden sie für immer in Erinnerung behalten – genauso wie den Film, der wohl nie seine Faszination verlieren wird – ähnlich wie das ewige Edelmetall Gold.

 

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