-
Plan D: Wie Donald Trump die USA umbauen könnte
- November 2016
Donald Trump hat als neuer US-Präsident viele Möglichkeiten, die Dinge zu verändern. Es gibt allerdings auch nicht unerhebliche Hindernisse.
Grundsätzlich trifft zu, was DZ Bank-Analyst Stefan Bielmeier schreibt: „Trump mag sehr ungewöhnliche Ansichten haben und sich nicht an übliche Vorgehensweisen halten, jedoch scheint er durchaus rational vorzugehen. Damit dürfte er den zwei wichtigen Zielen von demokratisch gewählten Politikern folgen: Zum einen, dass es den Menschen in seinem Land besser geht – hier spielen die politischen Überzeugungen auch eine wichtige Rolle. Zum anderen Machterhalt.“
Trump hat den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass er Unternehmer ist. Er ist es gewohnt, Neues aufzubauen und Altes niederzureißen. Viele seiner Kritiker aus dem ideologischen Lager können das nicht verstehen, weil sie „Systemerhalter“ sind – also dann profitieren, wenn sich nichts ändert. Dazu zählen auch die meisten Politiker: Sie haben nie außerhalb ihres Systems gelebt und reden daher gern von Veränderungen, führen diese aber nicht herbei. Das beste Beispiel sind besonders systemkritische Parteien wie etwa die FPÖ in Österreich: Deren erfolgreichster Anführer Jörg Haider hat, sobald er an der Macht war, nichts anderes gemacht, als das alte System wie in einem einzigen großen Rausch auszumelken. Die Folge: Eine Mega-Pleite seiner Landesbank HGAA, deren Folgen die Österreicher noch über Generationen spüren werden.
Trump wird gerade in dieser Hinsicht ganz anders agieren als Haider oder Le Pen: Er hat nämlich Erfahrung mit Pleiten gemacht, bevor er in die Politik gegangen ist. Politiker und Kommentatoren, die meist von Steuergeldern leben und daher nie etwas als Unternehmer riskiert haben, haben Trump das auch vorgeworfen. Doch die Denunzianten könnten hier Opfer ihrer eigenen Blindheit werden: Trump weiß tatsächlich, wie man restrukturiert. Er kann mit Schulden umgehen und hat Erfahrung mit der Verknüpfung von Finanzierung und operativem Geschäft. Er weiß, wie man ein Pleite-Unternehmen abstößt und trotzdem weitermachen kann. Er weiß, dass die Pleite schmerzhaft, aber auch nützlich sein kann. Er ist das Gegenkonzept zum lähmenden „too big to fail“, dass die Banken bisher der Regierung in Washington als alternativlos eingeredet haben.
Amerika braucht eine Restrukturierung. Das Land ist so marode wie ein Trump-Unternehmen vor der Insolvenz: Alles muss neu aufgebaut werden, ist aber überschuldet. Trump hat den Vorteil, dass er auf niemanden Rücksicht nehmen muss – er hat seinen Wahlkampf zum großen Teil selbst finanziert. Als alter Immobilien-Hai hasst er die Wall Street-Banken. In einer legendären Rede bei einem Charity-Dinner in New York hat er die anwesenden Honoratioren aus Politik und Wirtschaft niedergemacht, wie sich das kaum ein anderer trauen würde. Anders als bei seinen Wahlkampfreden hat er diese Rede von einem Zettel abgelesen. Hier ist also nicht sein Temperament mit ihm durchgegangen. Trump scheint einen Plan zu haben.
Seine ersten Ansätze deuten auf die Schaffung einer Infrastrukturbank hin, mit der er die ganze Wall Street mit einem Schlag ins Abseits stellen könnte. Er dürfte bei den Militärausausgaben sparen: Es wird ihm nicht schwerfallen, die Mängel der Bewaffnung mit seinen starken Sprüchen auszugleichen.
Ob er seine Ambitionen auch mit der Geldpolitik abgleichen kann, ist noch unklar. Tatsache ist, dass alle Welt ein Ende des Petro-Dollars zwar wünscht, doch niemand kann es herbeiführen, weil noch alle davon profitieren. Trump könnte der Trigger sein, der den System-Crash auslöst.