Liebe Leserinnen, liebe Leser,
der Begriff Immobilie ist vom lateinischen Wort „immobilis“ abgeleitet, was – Sie ahnen es sicherlich schon – „unbeweglich“ bedeutet. Eine Immobilie ist also nicht nur ein „Sachgut“, sondern vor allem ein „unbewegliches Sachgut“.
Zugegeben, diese Einleitung liest sich nicht wirklich wie ein Krimi, da haben Sie recht. Und dennoch: Immobilien sind alles andere als langweilig. In Immobilien arbeiten wir, wohnen wir, leben wir. Sie sind Absicherung und Geldanlage für Investoren, Spekulations- und Kunstobjekt, sie sind Lebensgefühl, bieten Geborgenheit und sie sind nicht zuletzt unser Zuhause.
Und ganz im Gegensatz zu ihrer Ableitung aus dem Lateinischen ist die Immobilienbranche überhaupt nicht unbeweglich: In der Immobranche bewegt sich gerade so viel wie in kaum einer anderen.
Manchmal ist diese Beweglichkeit erzwungen, beispielsweise wenn sperrige Gesetze wie die Energieeinsparverordnung oder das Denkmalschutzgesetz neue Vorgaben für den Bau oder den Kauf und Verkauf von Immobilien machen. Oder wenn die Zinsen immer weiter steigen und Bauherren kreativ werden müssen, um die Finanzierung ihres Hauses aufrecht zu erhalten.
Manchmal bewegt sich die Immobilienbranche aber auch aus freien Stücken, weil Menschen nicht nur aus altbekannten Denkmustern ausbrechen, sondern auch weil sie aus dem urbanen Reihenhaus ausziehen – und „anders leben“ wollen. Das Angebot an Immobilien für alternative Lebenskonzepte wächst mit der Nachfrage. Und immer mehr Menschen möchten mit dem Hausboot über die ruhige Havel hinweggleiten oder in die minimalistische Schönheit der Tiny Houses eintauchen.
Es ist der Wunsch nach einem sorgenlosen Leben, fernab von den finanziellen Belastungen und Mietsteigerungen in den Metropolen. Doch wie gestaltet sich dieses alternative Leben? Welche Vorschriften sind zu beachten, und vor allem: Ist es eine nachhaltige und langfristige Lösung für ein glücklicheres Dasein außerhalb der Großstadt?
Nicht zu vergessen ist die finanzielle Seite des „Anderslebens“: Wer kann es sich leisten, wer möchte es sich leisten? Die Kosten für Hausboote variieren von 60.000 bis 300.000 Euro, die Preise für ein Tiny House beginnen bei rund 45.000 Euro.
Klar ist, dass wir immer mehr mit den konventionellen Vorstellungen vom Wohnen unserer Eltern und Großeltern brechen. Einfamilienhäuser am Stadtrand gelten als überholt, die neue Ästhetik des Wohnens kombiniert Schick mit Zweckmäßigkeit. Die soziale Verantwortung des Wohnens rückt mehr und mehr in den Fokus, Ökologie und Nachhaltigkeit dominieren den Immobilienmarkt. Die steigende Bevölkerungsdichte und die fortschreitende Flächenversiegelung erfordern ein Umdenken.
Das Institut der deutschen Wirtschaft betont, dass Kompromisse notwendig sind, wenn der Traum vom Eigenheim unbezahlbar wird. Wie also kann das „Anderswohnen“ finanziert werden und wie kann es aussehen? Welche modernen Wohnkonzepte gibt es? Und wie sollten sich Investoren und Immobilienkonzerne nun positionieren?
Erkunden Sie mit uns die vielfältige Welt des Wohnens – von innovativen Raumkonzepten bis hin zu gesellschaftlichen Veränderungen. Nach der Lektüre werden Sie in Immobilien nicht mehr ausschließlich ein „unbewegliches Sachgut“ sehen.
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Markus Gentner
Chefredakteur