Das Jahr ist noch jung und dennoch wagen wir einen Blick viel weiter in die Zukunft. Wo wird Deutschland im Jahr 2040 stehen, welche Herausforderungen warten und wo könnte Deutschland eine Schlüsselrolle spielen?
„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“. Diesen Satz prägt der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt. Doch ganz ohne geht es auch nicht. Wir stellen uns – beziehungsweise unseren Interviewpartnern – in diesem Magazin die Frage, wie Deutschland 2040 aussehen kann.
Klar ist, dass dem Land so einige Herausforderungen bevorstehen, sei es unser Anschlussfähigkeit an den technologischen Fortschritt, die gesellschaftlichen Probleme, die es zu spalten drohen, oder die Sicherung des Wohlstands in diesem Land.
„Wir stehen vor einer Dekade der Wohlstandsvernichtung“, sagt Daniel Stelter im DWN-Interview und zeichnet damit eine düstere Zukunft auf. Als Grund macht er eine immer weitergehende Deglobalisierung aus, die sich auch in zunehmendem Protektionismus zeigt. Das treffe ein exportorientiertes Land wie Deutschland naturgemäß besonders. Hart geht er dabei mit der Bundesregierung ins Gericht: „Dass unsere Außenpolitik auf moralische Belehrung setzt, statt auf die Förderung der wirtschaftlichen Interessen, zeigt, wie sehr unsere Politik einer Bedeutungsillusion unterliegt. Die Kunden kaufen dann halt bei anderen“. Die demografische Entwicklung ist dann nur noch der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, so der Ökonom.
Das bringt uns zu einem weiteren Thema dieses Magazins. In einem ersten, zaghaften Schritt beginnt die Politik jetzt, sich eines Problems anzunehmen, das seit mehr als 30 Jahren nicht nur bekannt, sondern in all den Jahren der Untätigkeit immer größer geworden ist. Die Rede ist von der demografischen Entwicklung und ihren dramatischen Folgen für die Rentenversicherung. Um dieses Problem anzugehen, soll mithilfe eines Staatsfonds eine durch Kapital gedeckte finanzielle Stütze für die Rentenversicherung eingeführt werden: das sogenannte Generationenkapital.
Alle reden von Digitalisierung, nur in den meisten Behörden lässt sie noch auf sich warten. In der Hauptstadt gibt es jetzt immerhin ein Experimental-Labor, in dem sich kluge Köpfe Gedanken machen, wie sich Deutschland 2040 zukunftsfähig aufstellen wird. Im sogenannten CityLab werden Mobilitäts-Konzepte entwickelt, über den Einsatz künstlicher Intelligenz gefachsimpelt und die digitale Gesundheitsversorgung neu erdacht. Greifbar wird dies andernorts: im Futurium des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. Wir haben diese Einrichtung besucht und stellen deren Ideen vor.
Kann Deutschland 2040 zumindest ein Technologie-Vorreiter sein? Um die ambitionierten politischen Ziele zu erreichen, steht Deutschland vor gewaltigen Herausforderungen. Das birgt Risiken, aber auch große Chancen. Der deutsche Tüftlergeist ist gefragt. Wir haben in der Politik nachgefragt.
Zu guter Letzt lassen wir Zukunftsforscher Dr. Marc Bovenschulte vom Berliner Institut für Innovation und Technik (IIT) zu Wort kommen. Er erwartet einen Umbruch mittels Künstlicher Intelligenz (KI), die auch das Leben der Bürger fundamental umkrempeln wird. Vor allem im Bereich des System-Engineerings sieht er große Chancen für die deutsche Wirtschaft, davon zu profitieren. Im Interview mit DWN beschreibt der Wissenschaftler, wo die Veränderungen im Alltag deutlich sichtbar werden.
Das gesamte Team der DWN wünscht eine erkenntnisreiche Lektüre und ein erfolgreiches 2024.
Jennifer Bendele
Chefredakteurin