Handelskrieg – USA gegen China: Beginn einer neuen Weltordnung

Handelskrieg – USA gegen China: Beginn einer neuen Weltordnung

  • Juli 2019

Den deutschen Investoren stehen in den kommenden 15 Monaten turbulente Zeiten bevor: Am 03. November 2020 wählen die US-Amerikaner ein neues Staatsoberhaupt. Der Wahlkampf, der in der größten Volkswirtschaft der Welt ausgetragen wird, dürfte für die Unternehmen, die international ihre Geschäfte abwickeln, dieses Mal besonders unangenehm werden.

Denn der amtierende US-Präsident Donald Trump, der mit seinen ständigen protektionistischen Blockaden die international agierenden Unternehmen schon seit Jahren ärgert, wird wohl insbesondere den Handelskrieg instrumentalisieren, um bei seinen einheimischen Wählern zu punkten. Die Erklärung des Handelskrieges ist aber nur der erste Teil seiner Strategie: Danach geht Trump meist wieder auf seine Kontrahenten zu und versucht, sie zu besänftigen.

So irritiert er zwar ständig seinen chinesischen Amtskollegen Xi Jinping mit Drohungen, Strafzöllen und Sanktionen, doch setzt Trump dann aber doch nicht alles um, was er zuvor lauthals angekündigt hat. Und schließlich nennt er Xi Jinping sogar noch „einen unglaublichen Kerl, mit dem er eine fantastische Beziehung“ habe.

Die Spannung, die er damit aufbaut, garantiert ihm eine weitreichende mediale Aufmerksamkeit. Darüber hinaus bringen ihm die ständigen Angriffe auf internationale Gegner bei vielen US-Wählern Sympathiepunkte. Genauso hat Trump auch bei den vergangenen Wahlen gewonnen – eine Methode übrigens, die auch in den Social-Media-Kanälen funktioniert, um die Nutzer auf die Seite zu bekommen.

China hingegen hat kaum Spielraum, um dauerhaft mit Trump auf Konfrontation zu gehen. Denn seine Volkswirtschaft ist sehr von den Exporten in die USA abhängig. Im vergangenen Jahr haben die chinesischen Unternehmen 19,2 Prozent aller Waren und Dienstleistungen, die sie weltweit veräußerten, beim nordamerikanischen Konkurrenten verkauft. Das geht aus Zahlen des offiziellen chinesischen Amtes National Bureau of Statistics of China (NBSCh) hervor. Unter den Angriffen von Trump hatte insbesondere der chinesische Smartphone-Ausrüster Huawei zu leiden, dessen Geschäfte der US-Präsident zunächst Anfang Mai blockiert hat. Zwei Monate hob er den Bann dann allerdings wieder auf.

Doch Trump braucht für seine Wechselstrategie mit Angriff und Versöhnung möglichst viele Gegner, die er dann wieder zu Freunden erklärt. Deswegen hat der US-Präsident auch Deutschland fest in seinem Visier, das besonders stark vom US-Geschäft abhängt. Denn der Außenhandel mit den USA steuert pro Jahr mehr als fünf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.

Darauf hat auch der deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) reagiert. Die Organisation senkte im Juli ihre Wachstumsprognose für die deutsche Exportwirtschaft für das laufende Jahr auf ein Prozent. Zuvor war die DIHK noch von einem Plus von 1,2 Prozent gegenüber 2018 ausgegangen. Hintergrund: Einer Umfrage zufolge, die die Organisation unter 4.500 deutschen Geschäftsleuten durchgeführt hat, gehen erstmals seit Bestehen der Erhebung mehr Manager von einer künftigen Verschlechterung der Weltwirtschaft aus als von einer Verbesserung. 27 Prozent rechnen mit Rückgängen, während nur noch 24 Prozent an ein Wachstum glauben. Im Herbst hatten sich noch zwei Prozentpunkte mehr positiv als negativ geäußert.

Unterstrichen wird der maue Ausblick auch von den beiden deutschen Schlüsselindustrien – dem Automobil- und Maschinenbau. Während ersterer mit einem Rückgang der Produktion im laufenden Jahr von etwa einem Prozent rechnet, wird im Maschinenbau sogar eine Abschwächung von etwa zwei Prozent erwartet.

Doch immerhin gibt es für den deutschen Außenhandel seit Anfang Juli doch noch ein hoffnungsvolles Signal – und das kommt von zwei ganz anderen Seiten: So hat die EU mit den südamerikanischen Mercusor-Staaten, zu denen Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay gehören, die Bildung einer Freihandelszone vereinbart. Mit insgesamt 770 Millionen Konsumenten ist sie die größte ihrer Art weltweit. Doch das ist noch nicht alles: Brüssel einigte sich ebenso mit Vietnam, einem riesigen Wachstumsmarkt mit 95 Millionen Verbrauchern in Asien, über den gegenseitigen freien Zugang zu den Märkten. Die Geschäfte, die dort künftig die deutschen Firmen machen werden, dürften die US-Geschäfte zwar mit Sicherheit nicht vollständig ersetzen können, doch geben die neuen Abkommen den Managern noch eine neue Perspektive.

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