Energie-Wende weltweit: Der Globus wird grün

Energie-Wende weltweit: Der Globus wird grün

  • Juni 2016

Viele Jahre lang war die Diskussion um neue Energien theoretischer Natur. Nun hat die Klimakonferenz von Paris erstmals konkrete Schritte zum Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen beschlossen.

Diese Entscheidung wird sich weltweit auswirken – und insbesondere die Industrie in Europa betreffen. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß in der EU im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent sinken. Gleichzeitig wird der weltweite Energiehunger nicht zurückgehen. Letztlich müssen die fossilen Brennstoffe bald effizient durch neue Technologien ersetzt werden. Die Forschung dazu ist bereits in vollem Gange. Es braucht jedoch neue radikale Ideen, um einen entscheidenden Schritt weiter zu kommen.

Mehrere Branchen stellen die Forderungen vor große Umwälzungen. Die eigenen Konzepte müssen überprüft und neue Ideen angenommen werden, um auch zukünftig auf dem Markt bestehen zu können. Für die Energiewirtschaft bedeutet das einen Rückbau der Kohlekraftwerke. Gerade in Deutschland gibt es hier einen Nachholbedarf. 150 aktive Kohlekraftwerke gibt es derzeit in Deutschland. Insgesamt sanken die Treibhausgasemissionen hierzulande zwischen 1990 und 2014 um 346 Millionen Tonnen CO2. Prognosen des Umweltbundesamtes zufolge sind diese im vergangenen Jahr jedoch wieder gestiegen.

Eine mögliche Renaissance konnte die Atomkraft erleben. Doch im Hinblick auf CO2-Emissionen sind Atomkraftwerke auch keine saubere Energie. Das Öko-Institut Freiburg spricht beispielsweise für 2010 für alle deutschen Atomkraftwerke mit ihrer Stromerzeugung von einem CO2-Ausstoß von insgesamt 3,7 Millionen Tonnen CO2equ. Weltweit liegt der 30fache Wert vor. Von den 435 Atomkraftwerken finden sich in der EU 14. Frankreich ist in Sachen Atomenergie dabei absoluter Europameister: Der Anteil der Kernenergie an der Stromversorgung des Landes liegt bei knapp 80 Prozent.

Neben der Energiewirtschaft sind auch das verarbeitende Gewerbe sowie der Verkehr und Transport große Verursacher von CO2-Emissionen. Und so läuft die Suche nach alternativen Energien, einer besseren Speicherung der Erneuerbaren Energien und alternativen Antrieben auf Hochtouren. Letzteres erhielt spätestens seit Dieselgate wieder mehr Aufmerksamkeit. Die Forschung im Bereich der Batterien für Autos und LKWs wurde verstärkt, aber auch andere Antriebe wie etwa durch Wasserstoff sind noch nicht vom Tisch.

Mit den neuen Zielen und mit der neuen Ernsthaftigkeit, mit der das Thema betrieben werden soll, steht vor allem die deutsche Automobilindustrie vor einschneidenden Veränderungen. Einzelne Staaten haben bereits beschlossen, Benzin- und Dieselmotoren gänzlich zu verbieten. In dem Nationalen Transport Plan der norwegischen Verkehrsbehörde ist sogar zu lesen, dass ab 2025 keine Diesel- bzw. Benzinautos mehr verkauft werden dürfen.

In Deutschland soll eine Kaufprämie den Umstieg beschleunigen. China ist in Sachen E-Mobilität bereits Spitzenreiter. In den Niederlanden sowie in Österreich werden ähnliche Pläne diskutiert. Schließlich wurde auf der Klimakonferenz von Paris eine ZEV-Allianz (zero-emission-vehicle) ins Leben gerufen. Diese sieht vor, ab 2050 nur noch Neuwagen zu verkaufen, die emissionsfrei fahren. Deutschland gehört der Allianz an und steht damit vor der Aufgabe, eine grundlegende Transformation zu ermöglichen, ohne die wichtigste Branche existentiell zu gefährden.

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